BerufsschülerInnen lesen für mehr Toleranz und Integration

In diesem Jahr beteiligte sich unsere Schule erstmals am bundesweiten Vorlesetag. Am 15. November 2019 besuchten Auszubildende der Fachrichtungen Groß- und Einzelhandel sowie SchülerInnen der Berufsintegrationsklasse mit ihrer Lehrerin Frau Wagner die Mittelschulen Nord und West in Fürstenfeldbruck, um dort vor etwa 150 ZuhörerInnen zu lesen.

Zunächst begeisterten die zukünftigen Einzelhandelskaufleute aus der WV10b die fünften und sechsten Klassen mit einer selbstgeschriebenen Geschichte über ihren Berufsalltag. Dabei inkludierten sie Themen wie die duale Ausbildung, Herausforderungen im Azubileben und Glücksmomente auf dem Weg zum Traumberuf. In Kombination mit eigenen Illustrationen im Erklärvideo-Stil gelang es den Auszubildenden, ein sehr authentisches Bild ihres Berufes zu vermitteln. Gespannt lauschten die MittelschülerInnen der Geschichte um die Protagonisten Lukas und Marie. Anschließend beantworteten die BerufsschülerInnen viele Fragen ihrer jungen ZuhörerInnen und bestärkten sie darin, sich Ziele zu setzen und diese zu verwirklichen.

Unsere SchülerInnen aus der WG10a berührten als zweite Gruppe mit ihren emotionalen Lesungen der Lektüre „Einer von 11“ von Manfred Theisen. Vor MittelschülerInnen der sechsten und siebten Klassen präsentierten sie den inneren Monolog eines farbigen Spielers der deutschen Nationalmannschaft. Dem schloss sich die Reflexion von SchülerInnen der BI11c zum Thema Sport und Integration in Form selbstverfasster Texte an. Diese spiegelten wieder, wie schwierig es für junge Menschen ist, in einem für sie fremden Land Anschluss zu finden. Die größte Hürde stelle dabei die Sprache dar. Die SchülerInnen räumten ein, dass viele aus ihrer Klasse Angst davor hätten, Fehler zu machen. Zu groß sei der Respekt vor „dieser schwierigen deutschen Sprache“. Dabei würden sie sich sehr gerne als Teil von Deutschland fühlen und auch als solcher wahrgenommen werden. Einige der BerufsintegrationsschülerInnen hätten durch Sport und dabei insbesondere durch Fußball eine Möglichkeit zur Kontaktaufnahme gefunden. Schließlich ginge es dabei weder um Hautfarbe oder Religion. Einzig der Sport selbst stehe im Vordergrund.

Für ihren beeindruckend couragierten Auftritt ernteten die BerufsschülerInnen großen Beifall und nahmen sich anschließend Zeit, die zahlreichen Fragen der MittelschülerInnen zu beantworten.

Mit ihrer Leistung am eigentlichen Vorlesetag und der Vorbereitung dafür, die auch private Zeit außerhalb des Unterrichts in Anspruch nahm, haben die SchülerInnen außerordentliches Engagement bewiesen. Es ist nicht selbstverständlich, dass junge Leute so selbstbewusst vor einer großen, ihnen fremden Gruppe frei reden und dabei u. a. so ein sensibles Thema wie Rassismus aktiv zur Sprache bringen. Für unsere Schule sind Integration und Sprachförderung eine Herzensangelegenheit. Wir nehmen uns verbindlich der intensiven Sprachförderung an, was wir beispielsweise auch in unseren Fachklassen mit dem Unterrichtsprinzip Berufssprache Deutsch realisieren wollen.

Unsere Schule bedankt sich für die überaus wertschätzende Zusammenarbeit mit den Mittelschulen Nord und West FFB und hofft sehr, auch in Zukunft noch weitere Projekte dieser Art verwirklichen zu können.

Autorin: Bianca Wagner