Filmkritik it10a (2023/24) – The North Drift

Weltweiter Plastikmüll in den Nordpolarmeeren: „The North Drift – Plastik in Strömen“ ist ein Dokumentarfilm von Steffen Krones, der Ende März 2022 beim Copenhagen International Documentary Film Festival seine Premiere feierte und am 27. Oktober 2022 in die deutschen Kinos kam. Der Filmemacher Steffen Krones aus Dresden fand an der Küste einer fast unzugänglichen Lofoten-Insel im Nordpolarmeer eine deutsche Bierflasche und wunderte sich, wie diese dorthin kommt. Daraufhin beschloss er, der Sache auf den Grund zu gehen. Zusammen mit seinem Freund und Nachbarn, dem Ingenieur Paul Weiß, baute er GPS-Bojen, die er in die Elbe Entließ und auf ihrem Weg bis in die Nordsee begleitete. Auch Kris Jensen, ein Freund von Steffens, der als Reiseleiter im Nordpolarmeer arbeitet, war mit an Bord. Mit seiner Arbeit will Jensen Touristen die Schönheit der Natur schätzen lassen und ihnen den Einfluss des Konsumverhaltens des Menschen auf diese entferne Region aufzeigen. Der Film zeigt die Wege des Plastikmülls durch deutsche und internationale Gewässer und liefert wichtige Erkenntnisse über die Umweltauswirkungen. Die Weltpremiere erfolgte beim CPH:DOX, dem Copenhagen International Documentary Film Festival, wo der Film Ende März und Anfang April 2022 gezeigt wurde. Im August 2022 wurde er beim Open-Air des Fünf Seen Filmfestivals vorgestellt. Der Kinostart in Deutschland erfolgte am 27. Oktober 2022. Im Juni 2023 wurde er beim Internationalen Filmfest Emden-Norderney gezeigt.

 

Zunächst ist es wichtig, den chronologischen Aufbau des Filmes hervorzuheben. Dieser Aufbau, der von Anfang bis Ende sorgfältig geplant und umgesetzt wurde, trägt wesentlich zur Gesamtstruktur des Filmes bei. Trotz der offensichtlichen Ähnlichkeiten zu einem Dokumentarfilm, gelingt es den Filmemachern, eine völlig eigenständige und einzigartige Geschichte zu erzählen. Ein besonders prägnantes Beispiel dafür ist der Anfang des Filmes. Hier wird nicht nur erklärt, wie die Geschichte überhaupt entstanden ist, sondern es wird auch eine solide Grundlage für den weiteren Verlauf der Handlung gelegt. Bevor der eigentliche Plan oder das endgültige Ziel des Filmes erläutert wird, liefert dieser Teil des Filmes wichtige Hintergrundinformationen und schafft ein tieferes Verständnis für das, was kommen wird.

 

Ein Kritikpunkt, der in Bezug auf den Film angebracht werden kann, ist die fehlende Aufklärung darüber, wie der Müll überhaupt in den Ozean gelangt. Zwar wird im Film über die immensen Mengen an Müll gesprochen, welche in unseren Ozeanen landen und das Problem der Entsorgung thematisiert, jedoch bleibt die Frage, wie und warum dieser Müll überhaupt in das Meer gelangt, unbeantwortet. Die Quellen des Mülls werden lediglich oberflächlich angesprochen, indem einige Länder genannt werden, aus denen der Müll stammt, aber es fehlt an einer tieferen Analyse der Gründe, warum dieser Müll überhaupt produziert wird und wie er in den Ozean gelangt.

 

Es ist wichtig zu betonen, dass der Film, trotz der ernüchternden und negativen Erkenntnisse, die er präsentiert, auf eine motivierende Weise endet. Der Film sendet eine starke Botschaft, die die Zuschauer dazu auffordert, ihre Gewohnheiten zu überdenken und mehr auf ihren eigenen Müll zu achten. Dies erreicht der Film durch eine sorgfältig ausgearbeitete Zukunftsprognose, die eine Vision der möglichen Schönheit der Zukunft präsentiert. Diese Vision wird so dargestellt, dass sie eine positive und nachhaltige Veränderung im Leben der Zuschauer inspirieren kann. Der Film zeigt deutlich, dass wir durch bewusstes Handeln und Verständnis für die Umwelt einen erheblichen Unterschied machen können. Somit unterstreicht der Film, dass es noch nicht zu spät ist und es sich somit lohnt, für diese Zukunft zu kämpfen.

 

„The North Drift – Plastik in Strömen“ ist ein fesselnder Dokumentarfilm, der mit einem sorgfältig geplanten chronologischen Aufbau und einer einzigartigen Geschichte beeindruckt. Obwohl der Film Kritik wegen der fehlenden Aufklärung über die Ursprünge des Mülls im Ozean erntet, endet er dennoch motivierend und inspirierend. Die Verwendung moderner Technik und eigener Erfindungen trägt dazu bei, die Spannung aufrechtzuerhalten und eine positive Vision für die Zukunft zu präsentieren. Insgesamt ist der Film eine eindringliche Aufforderung zum Umdenken und zur aktiven Beteiligung am Umweltschutz.

Für alle, die sich für Umweltthemen interessieren und nachhaltige Veränderungen unterstützen möchten, ist „The North Drift – Plastik in Strömen“ definitiv eine sehenswerte Empfehlung.

 

Land: Deutschland

Jahr: 2022

Genre: Dokumentarfilm

FSK: ab 0 Jahren

Regie: Steffen Krones

Darsteller: Steffen Krones, Paul Weiß, Kris Jensen

Laufzeit: ca. 90 Minuten